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Städte-Reiseführer
Spanien : Sevilla
Sevilla (700 000 Einwohner) ist eine Stadt in Südspanien.
Es ist die Hauptstadt der Autonomen Region Andalusien
und der Provinz Sevilla. Nach der Legende wurde die
Stadt von dem griechischen Helden Herkules gegründet.
Die Einwohner der Stadt werden als Sevillanos bezeichnet.
Geschichte: Sevilla hieß im Altertum Hispalis und
als römische Kolonie Colonia Romulensis. Hadrian
erbaute in der Nähe auf dem anderen Ufer des Guadalquivir
die Stadt Italica. In Sevilla wurden 590 und 619 zwei
Konzile (concilia Hispalensia) gehalten. Die Araber
eroberten die Stadt 712 und machten sie zur Hauptstadt
eines Königreichs Sevilla, womit ihre erste Glanzperiode
begann. 844 wurde die Stadt von den Normannen zerstört.
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Seit 1026 war sie Sitz
der maurischen Dynastie der Abaditen; 1091 kam sie in
den Besitz der Almorawiden und 1147 in den derAlmohaden.
Am 22. Nov. 1248 ward sie nach monatlicher Belagerung
von Ferdinand III. von Kastilien erobert Und blieb seitdem
im Besitz der Christen. Ihre zweite Glanzperiode fällt
in das 16. und 17. Jahrhundert, wo sie Hauptstapelplatz
des spanischen Seehandels und Sitz der spanischen Kunst,
namentlich der Malerei, war.
Doch sank der Gewerbfleiß, indem an 300 000 Mauren
nach Granada und Afrika auswanderten, und den Handel
mit Amerika verlor es durch das Emporkommen des von den
Bourbonen begünstigten Cadiz. 1729 wurde hier ein
Friedens- und Freundschaftstraktat zwischen Spanien,
Frankreich und England abgeschlossen, welchem später
auch Holland bei- trat.
Hier bildete sich am 27. Mai 1808 die spanische Zentraljunta,
die sich am 1. Febr. 1810 nach Cadiz zurückzog.
Auch die Cortes flüchteten sich, als sie 1823 Madrid
verließen, hierher und entführten den König
von hier nach Cadiz.
Die Stadt ist ein Industrie- und Handelsplatz ersten
Ranges und wichtiges Touristenzentrum. Sevilla liegt
zu beiden Seiten des bis hierhin schiffbaren Guadalquivir,
in einer weiten, fruchtbaren und wohlangebauten Ebene.
Mit ihren zahlreichen Türmen bietet Sevilla von
allen Seiten einen imposanten Anblick. |
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Die eigentliche Stadt nimmt
das linke Ufer des Guadalquivir ein und ist von den Vorstädten
Los Humeros, Cesteria, Baratillo, Carreteria, Resolana
mit dem großen Hospital La Caridad, San Bernardo,
San Roque y la Calzada und Macarena mit dem Hospital
de la Sangre umgeben. Von der alten mit 66 Türmen
versehenen Ringmauer, die die innere Stadt umgab, sind
nur noch Reste vorhanden. Am rechten Ufer des Flusses
breitet sich noch die große Vorstadt Triana aus.
Die Altstadt wird von einem Labyrinth enger Gassen
dominiert. Als größere, regelmäßige
Plätze sind die Plaza de San Francisco oder der
Konstitutionsplatz, der hinter demselben angelegte Platz
mit Prachtbauten, die Plaza del Duque mit schöner
Promenade, die Plaza de la Encarnacion, der Museumsplatz
mit Bronzestatue Murillos und der Quemadero, wo die Autodafees
stattfanden, hervorzuheben. Die belebteste Straße
ist die schlangenartig gewundene Calle de Sierpes.
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Unter den Häusern sind
zahlreiche palastartige, meist im altrömischen Stil
erbaute mit schönen marmorgetäfelten Höfen;
im übrigen herrscht in der Altstadt die orientalische
Bauart vor. Insofern weisen die Gebäude fast durchgängig
Flachdächer und sind dabei selten höher als
zwei Stockwerke hoch.
Die Vorstadt Triana ist seit 1848 durch eine
eiserne Brücke mit der eigentlichen Stadt verbunden.
Sevilla hat zahlreiche öffentliche Brunnen, welche
meist durch den unter dem Namen Canos de Carmona bekannten,
aus 410 Bogen bestehenden antiken Aquädukt (von
Julius Cäsar erbaut) mit Wasser versehen werden,
und mehr als 74 Kirchen. |
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Unter den Gebäuden ist
zunächst hervorzuheben: die Kathedrale Maria de
la Sede, eine der größten und schönsten
gotischen Kirchen (1401-1519 an der Stelle einer ehemaligen
Moschee erbaut), mit fünf Schiffen, zahlreichen,
mit Kunstschätzen (Gemälden von Murillo, Velazquez,
Zurbaran etc.) geschmückten Seitenkapellen, herrlichen
Glasmalereien, einer Riesenorgel u. vielen Grabmälern
gekrönter u. historischer Persönlichkeiten.
Daneben steht die so genannte Giralda, ein 114m hoher
viereckiger Glockenturm mit reichen, in gebrannten Steinen
ausgeführten Ornamentmustern und 22 harmonisch gestimmten
Glocken, nebst dem so genannten Orangenhof die einzigen Überbleibsel
der ehemaligen Moschee. Die Giralda wurde 1196 von Abu
Iussuf Iakub in der Höhe von 82 m erbaut; der weitere,
32 m hohe Aufsatz in durchbrochener Arbeit kam 1568 hinzu.
Ferner verdienen
Erwähnung: der Alcazar oder maurische Palast
mit prächtigen Sälen und Hallen und großen
Gärten; die Börse, von Herrera erbaut, mit
dem berühmten amerikanischen Archiv; das von Kolumbus'
Sohn gegründete Colegio de San Telmo (ehemals
Marineschule, jetzt Wohnung des Herzogs von Montpensier,
mit vielen Kunstschätzen), die Casa de Pilatos.
der Torre del Oro ("Goldturm"), ein zwölfeckiger
Turm am Guadalquivir (Sitz der Hafenkapitänschaft);
das oben erwähnte Hospital de la Sangre, mit schöner
Fronte, und das von Murillo gestiftete, mit seinen
Meisterwerken geschmückte Hospital de Caridad;
das Teatro de San Francisco und der erzbischöfliche
Palast. Der Stierkampfplatz ist ein ovales Amphitheater,
welches 18,000 Menschen fasst, nächst dem Madrider
der größte in Spanien.
Sevilla war Gastgeber der Weltausstellung (Expo)
1992. Die zu diesem Anlass gebaute Brücke über
den Guadalquivier stammt von dem Architekten Santiago
Calatrava. Die wichtigsten Fussballmanschaften sind Sevilla
FC und Real Betis Balompié.
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